Dienstag, 20. April 2010

Pro und Kontra Online-Learning

Herzlich willkommen auf meinem ersten Blog!

Ich unterrichte seit 30 Jahren Deutsch als Fremdsprache und leite eine Schule für DaF. Als Mitte der 80er Jahre PCs auf dem Markt erschienen, haben mich die neuen technischen Möglichkeiten von Anfang an fasziniert. In meiner Phantasie entstanden gleich unzählige Einsatzmöglichkeiten, die sich aber lange Zeit gar nicht technisch realisieren ließen. Zuerst funktionierte eigentlich nur die Textverarbeitung, dann konnte man auch mit der Tabellenkalkulation die Buchhaltung und die Lohnabrechnung automatisieren, schließlich mit Datenbanken die komplette Schulverwaltung bewältigen. Das Internet erlaubte kostengünstig weltweit für die eigene Einrichtung zu werben und vereinfachte die internationale Kommunikation erheblich. Auch im Unterricht setzen wir seit Jahren Internet, PCs und Beamer ein. Nicht alle Lehrer(innen) haben die gleiche Begeisterung für multimediale Unterstützung im Unterricht wie ich, aber die jungen Kursteilnehmer benutzen zu mindestens 95 % die neuen Techniken, sozialen Netzwerke, Vokabellernprogramme etc. Da stellt sich dann allerdings auch die Frage, ob neue Lernformen z.B. blended learning oder weiter entwickelten Online-Lernprogramme die klassischen Sprachkurse nicht über kurz oder lang überflüssig machen werden.

5 Kommentare:

  1. Ein guter Anfang - gleich mit Bild! Und ein wirklich kontroverses Thema - gut gemacht.
    Ich wundere mich, dass der Titel "DaF-Lehrer-Forum" noch frei war, das nenne ich Glück.
    Die Sorge, dass Online Medien die klassischen Sprachkurse überflüssig machen, teile ich überhaupt nicht. Ich selbst bin das beste Beispiel: Ganz bewusst habe ich mich für einen klassischen Kurs ohne Onlineunterstützung zum Erlernen einer neuen Sprache neulich - zunächst- entschieden. Natürlich möchte ich zum Vertiefen und Weiterlernen das Internet nutzen - evtl. auch mit Online-Tutor. Die Angebote dafür allerdings sind noch nicht so üppig. Also, in den nächsten Jahren wird es sicher keinen großen Rückgang in der Nachfrage von klassischen Sprachkursen geben.

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  2. Ich denke ebenfalls, dass es weiterhin eine Nachfrage für klassische Sprachkurse geben wird und auch muss, denn Internet ist nicht in der Lage die Interaktion Lehrer - Schüler zu ersetzen. Hier spielen immernoch eine wichtige Rolle die Mimik, Gestik, Tonlage, dies Alles sind wichtige Faktoren für die Lernenden auch wenn oft unbewusste. Schon ein Lächeln kann einen Schüler motivieren. Man sollte auch die Interaktion zwischen den Lernenden selbst nicht unterschätzen, denn Schüler mögen es auch sich ihre Bestätigung bei ihren Mitschülern zu holen. Natürlich sollte man auf Internet zurückgreifen, und es hängt bestimmt von den Schülern (das Alter, Sprachkenntnisse) ab, wie Intensiv man mit Computer im Unterricht arbeitet.

    Grüße

    Renata

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  3. Ich teile die Meinung der beiden anderen auch. Der Compuer kann längst nicht (und wird es meines Erachtens auch niemals können) den klassischen Sprachunterricht ersetzen. Dieses Medium in den Unterricht zu integrieren und damit das Lernen abwechslungsreicher zu gestalten, ist gut. Aber trotzdem bleibt es eine eher "sterile" Lernumgebung. Noch dazu (zumindest bei Online-Kursen) muss man sich als Teilnehmer motivieren am Ball zu bleiben und auch vorwärts zu kommen. Zwar kann man seine Zeit zum Lernen flexibel einteilen, aber es fehlt manchmal auch ein bisschen der Druck, den man beim Face-to-Face-Unterricht hat. Dort ist die Atmosphäre auch eine ganz andere, viel authentischer eben.
    Man muss halt immer genau wissen, weshalb man den Computer nutzen möchte, aber komplett ersetzen kann er nicht.

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  4. Das Thema ist wirklich sehr interessant.
    Meine persönliche Erfahrung mit Online-Kursen ist folgende:Lehrer, die in Zukunft beim Abitur in Tschechien prüfen dürfen,mussten mehrere Online-Kurse machen. Diese waren uninteressant, langweilig und nicht sehr gut vorbereitet. Ein Online-Kurs zum Testen der Sprachkenntnisse, Vokabeln oder Grammatik ist nicht schlecht. Der PC kann aber nicht die Problemfragen erklären und auch nicht sprechen - da stimme ich den anderen zu - Lehrer-Schüler -Beziehung ist unersetzbar.
    Ingrid

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  5. Vielen Dank für die Kommentare. Ich denke, dass sich die Lerngewohnheiten, vor allem der jungen Menschen, schon verändert haben bzw. sich weiter verändern werden. Wir erleben z.B. seit einigen Jahren eine wachsende Spontaneität, oder negativ ausgedrückt: Planungsunfähigkeit vieler Kursteilnehmer. Während sich die Leute noch vor ein paar Jahren per Post aus dem Ausland schon 2 bis 3 Monate vor Kursbeginn angemeldet haben, erreichen uns heute Anmeldungen aus dem Ausland häufig erst 1 bis 2 Wochen vor Kursbeginn und nicht selten erst wirklich zu Kursbeginn. Teilnehmer aus Frankfurt kommen häufig sogar unangemeldet, weil sie unserer WebSite oder unserem Prospekt den Kursbeginn entnommen haben. Oft sollen auch Kurse für ein paar Wochen unterbrochen werden. Dann wird schon gelegentlich nach Online-Betreuung gefragt. Die wachsende Mobilität und Spontaneität, das sich nicht festlegen wollen oder können, provoziert doch mehr und mehr flexible Lernformen, die der klassische Kurs so nicht bieten kann. Deswegen versuchen wir doch auch neue Konzepte zu entwickeln

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vielen Dank!